Die Geschichte der Luxusuhr

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Die ersten Vorläufer der mechanischen Uhren gab es bereits um 1500 – damals allerdings in Form von großen und unpraktischen Pendeluhren, vom Tragen des Zeitmessers am Handgelenk war man noch lange entfernt.

Im 17. und 18. Jahrhundert tauchten die ersten handlicheren Modelle auf, später setzten sich die Taschenuhren durch. Möglich wurde dies nur durch die zahlreichen technischen Fortschritte der Industrialisierung, die dazu führten, dass immer mehr Mechanik auf immer kleineren Raum untergebracht werden konnte.

Anfang des 20. Jahrhunderts kamen die ersten Armbanduhren auf – allerdings waren diese anfangs nur den Frauen vorbehalten, das Tragen von Uhren am Handgelenk galt unter Männern als weibisch, sie blieben vorerst bei der altbewährten Taschenuhr.

Auf den Geschmack kam die Männerwelt erst im Zuge des ersten Weltkrieges. Die herkömmlichen Taschenuhren erwiesen sich als umständlich und unpraktisch, gerade Piloten brauchten einen zuverlässigen Zeitmesser, auf den sie beim Kampfflug schnell und unkompliziert zugreifen konnten. Man Band sich kurzerhand kleine Taschenuhren um das Handgelenk – die erste Armbanduhr für Männer war geboren. Die erste richtige Herrenarmbanduhr stammte dann sogar von Luis Cartier höchstselbst – er baute für seinen Freund Alberto Santos Dumont, ein begnadeter Motorflugpionier, die Cartier Santos.

Bald wurde die Armbanduhr auch in der Zivilbevölkerung populär und entwickelte sich sowohl unter Männern als auch unter Frauen vom funktionalen, praktischen Zeitmesser zum wichtigen Mode-Accessoire.

Danach durchlebte die Armbanduhr im Hinblick auf Technik und Design zahlreiche Neuerungen. Waren die frühen Armbanduhren ausschließlich zum Aufziehen, kamen in den 1920ern die ersten Automatikuhren auf den Markt, die durch die Bewegung der Uhr automatisch aufgezogen wurden. Bald kam die Quarzuhr hinzu, hier wird die Uhrzeit über den sogenannten elektronischen Schwingkreis angezeigt.

In den 1970er Jahren erfuhr die Armbanduhr ihre größte Revolution, denn in Japan wurde die die erste computerisierte Armbanduhr entwickelt. Hier erfolgte die Zeitanzeige nicht mehr auf mechanischer, sondern auch computergesteuerter Basis. Dies ermöglichte der Armbanduhr eine Vielzahl neuer Funktionen wie beispielsweise Datums- und Wochentagsanzeige. Bald darauf folgten die digitalen Armbanduhren, die vor allem unter jungen Leuten und technikaffinen Uhrenträgern bis in die 90er Jahre populär wurden. Möglich wurde die Digitaluhr nur durch der Verbreitung der Mikroelektronik, die komplexe elektronische System auf immer kleinerem Raum zu konzipieren wusste.

Ende der 1980er schließlich entdeckten namenhafte Uhrenhersteller wie Rolex die mechanische Uhr als Luxusgegenstand wieder -  kein Wunder, denn in Sachen Klasse und Stil können die meisten Uhrentypen anderen nicht mit der mechanischen Variante mithalten. Dabei produzieren viele Unternehmen ihre Kaliber (Uhrwerke) nicht selbst, sondern setzen auf altbewährte Hersteller wie z.B. ETA aus Grenchen – nicht umsonst gibt es den Ausspruch „Pünktlich wie ein Schweizer Uhrenwerk“.

Die arbeitsteilige Herstellung hat aufgrund des komplexen Innenlebens einer Luxusuhr allerdings lange Tradition und wurde schon von Anbeginn der Armbanduhrenproduktion betrieben.

Die heutige Luxusuhr ist nicht mehr nur ein funktionaler Gegenstand mit ausgetüftelter Mechanik und zuverlässiger Zeitanzeige, sondern stilvolles Modeaccessoire und geschmackvoller Hinkucker. Es gibt sie in allen Formen und Größen – mit kleinem Ziffernblatt ohne Ziffern, extravagant und riesengroß – auffällig und detailverspielt oder dezent und elegant.